Du wirst im Laufe deiner Häkelkarriere kaum herumkommen, Abnahmen zu häkeln, z.B. bei einer Kugel oder Amigurumi –wenn du Amigurumi nicht kennst, dann lies hier für weitere Informationen.

Wenn ich eine Kugel oder Amigurumi häkle, bevorzuge ich Baumwolle und häkle mit einer Clover Soft Touch 2,5 mm Häkelnadel

Ich will dich durch die Schritte führen, die gebraucht werden, um eine Kugel zu häkeln

Das erfolgreiche Häkeln einer Kugel besteht aus 3 Schritten:

Schritt 1: Magischer Ring und Zunahmen

Der erste Schritt ist der magische Ring. Wenn du damit noch nicht vertraut bist, kannst du in meinem früheren Blogeintrag nachlesen: Magischer Ring: So wirst du eine Meisterin. Wenn du mit deinem magischen Ring begonnen und die ersten festen Maschen darin gehäkelt hast, beginnst du damit, rund zu häkeln. Es gibt 2 Methoden, rund zu häkeln. Du kannst entweder in einer Spirale häkeln - das siehst du häufig in Anleitungen für Amigurumi - oder du häkelst in Runden, bei denen du jede Runde mit einer Kettmasche beendest und die neue Runde mit einer Luftmasche beginnst.

Ich habe eine detaillierte Beschreibung gemacht, die dir zeigt, wie du die perfekten Zunahmen häkelst, um einen runden und gleichmäßigen Kreis zu bekommen - das kannst du hier nachlesen: Der Weg zu perfekten Zunahmen

Wenn du nach einer Anleitung häkelst, wird dort immer stehen, wie viele Runden mit Zunahmen du häkeln sollst. Möchtest du einen größeren Kreis, kannst du immer ein paar Runden mehr häkeln, bevor du ohne Zunahmen rund häkelst.

Schritt 2: Die Kugel nimmt Form an

In Schritt 2 musst du nur rund häkeln ohne Zu- oder Abnahmen. Das heißt, du erhöhst deine Maschenzahl nicht mehr, sondern häkelst weiter mit der vorhandenen Maschenzahl - die Anzahl mit der du die letzte Runde mit Zunahmen abgeschlossen hast. Das gibt der Kugel ihre Höhe und Form und so bekommst du eine runde Figur. Es variiert von Anleitung zu Anleitung und von Größe zu Größe, wie viele Runden du auf diese Weise häkeln sollst.

Schritt 3: Abnahmen

Der dritte – und letzte – Schritt sind die Abnahmen. Wenn du abnimmst, reduziert sich die Maschenzahl und die Kugel schließt sich. Es gibt mehrere Methoden für erfolgreiche Abnahmen. Zuerst zeige ich dir die häufigste Technik.

Ich habe eine Schritt-für-Schritt Bildbeschreibung gemacht, die zeigt, wie du abnimmst. 👇


Das machst du, indem du in die Masche aus der vorigen Runde stichst, wie der Pfeil zeigt, den Faden um die Nadel schlägst und durch die Masche ziehst.


Jetzt hast du 2 Schlaufen auf der Nadel, aber jetzt NICHT den Faden um die Nadel legen und durch die beiden Schlaufen ziehen - sondern das gleiche mit der Masche daneben machen - in die Masche der vorigen Runde stechen wie der Pfeil zeigt und den Faden durchziehen.


Du hast jetzt 3 Schlaufen auf der Nadel - umschlagen und durch alle drei Schlaufen ziehen - jetzt hast du 2 Maschen zu einer zusammengehäkelt.


Hier sind 2 Maschen der vorigen Runde reduziert zu einer Masche und die Maschenzahl dieser Runde ist um eine vermindert.

Tipps und Tricks für die perfekte Kugel

Ich nehme immer Maschenmarkierer, um den Überblick über die Runden zu behalten

Wenn es dir schon einmal wie mir gegangen ist, dass deine Abnahmen sehr deutlich und weniger schön waren, dann habe ich einen Trick gefunden, um das zu umgehen. Ein unverzichtbarer Trick für Abnahmen sind unsichtbare Abnahmen. Die kannst du machen, wenn dir die normalen Abnahmen nicht gefallen. Ich nehme sie meistens, wenn ich eine größere Figur arbeite, wie den Körper eines Teddys/Tieres. Hier werden die Abnahmen nämlich viel deutlicher sein, weil sie über eine größere Fläche verteilt sind. In einer Kugel sind die Abnahmen nur auf einem Drittel der Fläche und deshalb nicht ganz so deutlich. 

Für die unsichtbare Abnahmen nimmst du nur das vordere Maschenglied auf die Nadel. Dabei stichst du in die Masche der vorigen Runde von unten nach oben mitten durch die beiden Maschenglieder - sodass du nur das vordere auf der Nadel hast. Der Pfeil zeigt auf das vordere Maschenglied, das auf die Nadel soll.

Wenn du 2 Schlaufen auf der Nadel hast, NICHT den Faden durch die Schlaufen ziehen, sondern nur das gleiche mit der Masche daneben machen - in das vordere Maschenglied.

Häkle weiter wie bei normalen Abnahmen. Es ist wichtig, dass du diese Methode nur anwendest wenn du rund häkelst, da sie auf der Rückseite der Häkelarbeit sehr deutlich sichtbar ist wenn du hin und zurück häkelst. Das wichtigste bei den Abnahmen ist, dass keine großen Löcher entstehen, durch die Füllwatte herauskommen kann, wie auf dem Bild unten. 👇


Abschluss – Füllen und Schließen

Wenn du die Maschenzahl auf die gleiche Anzahl reduziert hast, mit der du am magischen Ring begonnen hast, wird die Kugel gefüllt. Danach nähst du das Loch mit einer Stopfnadel zu. Achte aber darauf, dass du die Kugel ganz eng schließt, damit die Füllung nicht herauskommt. Sorge auch vorher dafür, dass die Kugel gut gestopft ist, weil es praktisch unmöglich ist, die Kugel wieder zu öffnen, ohne dass dabei der verkehrte Faden durchtrennt wird. Das gilt übrigens auch, wenn du eine Rassel oder Musikbox in die Kugel geben willst - ich habe aus eigener bitterer Erfahrung gelernt, als ich mit einer Kugel da stand, die ich ohne die Rassel geschlossen hatte. Ich musste leider noch einmal ganz von vorne beginnen.

Abnahmen wenn du hin und zurück häkelst

Du wirst natürlich auch Abnahmen häkeln müssen, wenn du hin und zurück - oder flach häkelst. Das kann z.B. sein, wenn du ein Dreieck häkelst. Hier machst du die Abnahmen wie in der ersten Bildbeschreibung gezeigt. Du stichst die Nadel in die existierende Masche, schlägst den Faden um die Nadel und ziehst ihn durch - wiederhole dies mit der Masche daneben bis du 3 Schlaufen auf der Nadel hast - umschlagen und den Faden durch alle drei Schlaufen ziehen = 1 Abnahme.

Ich wünsche dir viel Glück mit deinen jetzigen und zukünftigen Handarbeiten 😘


Die herzlichsten Grüße

Josefine, Hobbii