Der Teil am Handarbeiten, der am meisten Spaß macht ist doch, die Strick- oder Häkelnadel zu schwingen - und wenn man erstmal damit fertig ist und die letzten Fäden vernäht sind, will man schnell weiter zum nächsten aufregenden Projekt. Blocken kann aber sehr viel für deine Handarbeiten bedeuten.

 

Beim Stricken oder Häkeln spielen viele Faktoren eine Rolle, die Ursache dafür sein können, dass deine Arbeit eine andere Form annimmt, als du geplant hattest 💔

Die Maschenprobe ist in der Regel eine der häufigsten Gründe. Strickst du z.B. ungleichmäßig fest, kann deine Arbeit schief werden. Es kann auch sein, dass du gleichmäßig arbeitest, aber zu fest geworden bist, sodass der Ärmel nicht ins Armloch passt.   

Nach vielen Stunden im warmen Schoß kann deine Arbeit zerknittern und fällt deshalb nicht richtig.  

Es kann aber auch sein, dass du ein perfektes Resultat erzielt hast, das ein wenig beim Waschen eingegangen ist oder sich verzogen hat 🧺

Ja, es gibt viele Gründe, warum die vielen Stunden harter Arbeit ein weniger schönes Ergebnis haben, als du dir vorgestellt hast. Genau hier kann Spannen die Arbeit retten 🦸‍♀️

Spannen oder blocken ist eine Art, den Fasern Struktur zu geben, damit man die gewünschte Form und Maße bekommt. Generell werden die Arbeiten feucht gespannt und trocknen in der Form die sie haben sollen.  

Es ist aber unterschiedlich wie du blockst, abhängig von der Form des Projekts und der Faser des Garns.   

Schritt 1: Lege die Utensilien bereit

Wenn du blocken willst, können die Utensilien einen großen Unterschied machen. Du kannst, mit etwas Kreativität mit einer geraden Oberfläche, wie einem Bett, einem Sofa oder einer Yogamatte auskommen. Du brauchst aber Nadeln, die das Projekt auf der Unterlage in der gewünschten Form halten während es trocknet - und das gibt mit der Zeit Löcher in der Unterlage. 

Ich würde deshalb empfehlen, Zubehör zu benutzen, das zum Blocken gemacht ist.

Auf unserer Homepage findest du Spannmatten. Diese praktischen Matten können passend zur Größe und Form der Arbeit zusammengesetzt werden. Wenn du fertig mit Spannen bist, können sie wieder getrennt werden, du hast also am Ende keine große Matte, die schwer unterzubringen ist.  


Die Matten sind leicht, haben aber eine feste Struktur, sodass die Nadel, die du setzt, auch gut stecken bleiben 💪

Du kannst die T-Nadeln genauso gut benutzen wie die Stecknadeln auf unserer Homepage. Ich benutze gerne die T-Nadeln, weil die Form des Kopfes besser zu greifen ist, wenn ich die Nadel in die Matte stecke oder sie wieder herausziehe.  

Wenn du Decken, Schals und andere viereckige Arbeiten spannen willst

Arbeiten mit geraden Seiten können kleinste Ungleichheiten in der Maschenprobe verraten. Damit du nicht eine unzählige Menge an Nadeln setzen musst, kannst du auch einen Spannstab benutzen. Wenn du deine Arbeit auf der Unterlage befestigst, ziehst du nur den Spannstab durch die 4 (oder mehr) geraden Seiten.   


Willst du sehen, wie die praktischen Spannstäbe benutzt werden, dann schau dir dieses Video an.


Wenn die Spannstäbe durchgezogen sind benutzt du Nadeln, um sie an der Unterlage zu befestigen. Ganz ohne Nadeln wirst du nicht auskommen. Du wirst aber vielleicht 20 anstelle von 200 brauchen.   


Wenn du Mandalas oder andere runde Handarbeiten blocken willst

Hier kannst du auch vermeiden, viele hundert Nadeln zu brauchen, indem du einen flexiblen Spannstab benutzt. Die Flexibilität des Stabes erlaubt es, ihn in die Maschen rund um die Arbeit einzuziehen. Dann befestigst du den Stab mit Nadeln an der Unterlage.   

Wenn du Pullover, Cardigans und andere Kleidung spannen willst

Arbeiten ohne geometrische Form können in der Regel nur mit Matten und Nadeln gespannt werden.  

Besteht dein Projekt aus verschiedenen Teilen, die zusammengenäht weden, dann kannst du sie blocken, bevor du sie zusammensetzt. Du bekommst so schöne gleichmäßige Ränder und Öffnungen, die leichter zusammengenäht werden können.  


TIPP: Sollen die Teile des Kleidungsstückes bestimmte Maße haben, dann messe sie aus und stecke sie in den gewünschten Maßen fest 📏



Wenn du Socken spannen willst

Du kannst auch Socken mit Matten und Nadeln spannen. Aber als echter Socken-Enthusiast kannst du einen Schritt weitergehen und dir ein paar smarte Sockenspanner gönnen 🧦

Wenn die Socken gespannt werden sollen, brauchst du sie nur über die Sockenspanner ziehen und zum Trocknen aufhängen.  

Schritt 2: Entscheide, wie deine Arbeit angefeuchtet werden soll

Die Faser des Garns ist in der Regel ausschlaggebend dafür, wie du dein Projekt anfeuchtest 💦 Bevor du also mit dem Blocken/Spannen beginnst, solltest du auf der Banderole nachschauen, woraus das Garn gemacht ist.  

Wenn das Garn aus Wolle ist…


… kannst du die klassische Methode benutzen, bei der die Arbeit in lauwarmes Wasser gelegt wird. Das Einweichen sichert, dass die Feuchtigkeit in das ganze Garn zieht und damit das gewünschte Ergebnis.  

Wenn die Arbeit ca. 10-20 min. eingeweicht wurde, wird sie aus dem Wasser genommen, in ein Handtuch gelegt und das Wasser vorsichtig herausgedrückt, bis sie noch feucht ist, aber nicht mehr tropft. Es ist sehr wichtig, dass du die Arbeit nicht auswringst, weil das die Fasern verziehen kann. Nun kann die Arbeit an der Unterlage befestigt werden.  

Beachte, das Wolle flusst und filzt wenn Wolle auf Wolle reibt. Sei also sehr vorsichtig, wenn du deine Arbeit einweichst und vermeide es, sie zu schütteln.  

Hast du ein Garn, das sehr leicht flusst oder filzt, dann benutze stattdessen die Sprühmethode. Hier befestigst du die Arbeit in trockenem Zustand auf der Unterlage und dann benutzt du einen Zerstäuber, um die Arbeit anzufeuchten. Nun muss sie nur noch ganz trocknen. 

Wenn das Garn aus Baumwolle besteht…


… kannst du ebenfalls die klassische Methode benutzen. Baumwolle kann sich aber stark ausleiern wenn sie ganz nass ist. Hast du also eine größere Arbeit, wie z.B. einen Pullover oder eine Decke, kann es dir passieren, dass sie sich zu viel gedehnt hat, wenn du sie aus dem Wasser holst.   

Her kannst du stattdessen mit der Dampfmethode arbeiten. Reine Baumwolle kann hohe Wärme nämlich gut vertragen. Du beginnst den Prozess, indem du die Arbeit auf den Matten fest steckst. Jetzt kommt das Bügeleisen mit der Dampffunktion zum Einsatz. Halte das Bügeleisen 1-3 Zentimeter über dem Projekt, damit der Dampf seine Arbeit machen kann.   


BEACHTE: Lasse das Bügeleisen nicht auf die Arbeit drücken. Bügelst du, dann kann es passieren, dass die Maschen ganz flach werden und ihre Struktur verlieren. Halte deshalb Abstand! Findest du, dass dein Bügeleisen nicht ausreichend Dampf entwickelt, kannst du zwischendurch einen Zerstäuber einsetzen.  


Wenn das Garn aus Acryl, Polyester und anderen synthetischen Fasern besteht…


… musst du mit Wärme sehr vorsichtig sein. Synthetische Fasern sind sehr wärmeempfindlich und können schmelzen, wenn man nicht vorsichtig ist. Ich würde deshalb empfehlen, auf die Dampfmethode zu verzichten.  

Du kannst stattdessen die klassische Methode probieren, solange du daran denkst, dass dein Wasser lauwarm sein muss, normalerweise nicht wärmer als 40 Grad Celsius. Alternativ kannst du die Sprühmethode anwenden. 

Hast du ein Mischgarn in den Händen?


Ja, dann muss man ein wenig ausprobieren. Es gibt nicht nur eine richtige Methode, weil es stark davon abhängt, welche Fasern in welchem Verhältnis in dem Mischgarn enthalten sind. 

Hier empfiehlt es sich, die Strick- oder Häkelprobe als Versuchskaninchen zu benutzen.  

Wenn ich ein Mischgarn blocke, dann beginne ich in der Regel mit der Sprühmethode, weil sie für alle Garne ziemlich sicher ist. Bekomme ich nicht das gewünschte Resultat, gehe ich über zur klassischen Methode.  

Schritt 3: Geniesse die Handarbeit!

Ja, eigentlich sind es nur zwei Schritte, um das schönste Resultat zu bekommen. Jetzt musst du deine Handarbeit nur noch genießen. Denke auch daran, dass du Pullover und andere Handarbeiten gut wieder und wieder spannen kannst, wenn sie ihre Form verlieren. 


Hast du Fragen zum Blocken/Spannen? Dann frage im Kommentarfeld unten drauf los 👇


 

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